Die Auferstehung Händels
Wie es zu Händels Oratorium "Messias" kam
Es war der 13. April 1737, als der Diener Georg Friedrich Händels, von einem heftigen Schlag aus Händels Arbeitszimmer hochschreckte. Sofort ging er in Händels Arbeitszimmer und sah seinen Meister regungslos am Boden liegen.
Der direkt herbeigerufene Arzt Dr. Jenkins konnte nur noch feststellen, dass Händel einen Schlaganfall erlitten hatte. Seine rechte Seite war gelähmt. Auf die Frage, ob Händel wieder genesen wird, antwortete Dr. Jenkins, dass nur noch ein Wunder helfen könne. Er selbst hätte jedoch noch keines gesehen und Händel würde nie wieder arbeiten können.
Doch das Wunder kam. Dr. Jenkins sandte Händel nach Aachen. Vielleicht konnten die heißen Bäder ihm ein wenig Linderung verschaffen. Der große, stattliche Mann wollte sich nicht unterkriegen lassen. Die Ärzte hielten es für ratsam, dass Händel nicht länger als drei Stunden in den heißen Bädern verweilen sollte.
Zum Schrecken der Ärzte blieb Händel jedoch täglich neun Stunden in den heißen Bädern. Nach einer Woche konnte er langsam wieder gehen und nach der zweiten Woche sogar seinen Arm wieder bewegen.
Am letzten Tag seines Aufenthaltes in Aachen stieg er in der Kirche die Stufen zur Orgelempore hinauf, setzte sich auf die Spielbank und begann zu spielen.
Sein Londoner Arzt Dr. Jenkins sagte er: „Aus dem Hades bin ich zurückgekehrt“.
Händel fing wieder an zu schreiben. Es entstanden unter anderem Opern und seine Oratorien Saul und Israel in Ägypten.
Der Tod der Königin führte jedoch dazu, dass Aufführungen nicht mehr stattfinden konnten, und es begann der spanische Krieg. Dann kam der Winter 1740, in dem die Themse zufror, alle Säle waren geschlossen und Konzerte konnten nicht stattfinden. Händel konnte sich kaum über Wasser halten, Schulden häuften sich an und eine Benefizveranstaltung konnte Händel gerade noch vor dem Schuldturm retten.
Am 21. August 1741 kam Händel nach einem Spaziergang durch den Green Park in London nach Hause und sah ein Päckchen auf seinem Schreibtisch. Es war von Jennens, dem Dichter, der Händel die Texte zu seinen Oratorien Saul und Israel in Ägypten geschrieben hatte. Es war eine neue Dichtung, die Jennens Händel zukommen ließ. Händel zerriss erbost den Brief und fühlte sich von Jennens verhöhnt. Er ging ins Bett, konnte nicht schlafen und die Unruhe trieb ihn schließlich doch dazu an, das Manuskript von Jennens zu lesen.
Händel las den Titel „The Messiah“. Die ersten Worte ließen Händel hochfahren. „Comfort ye“ – „Sei getrost“. Händel sah dies als ein Zeichen von Gott, ein Wunder, das ihm schon einmal das Leben gerettet hatte. Er fing an zu schreiben. Die Musik durchflutete ihn, er schrieb unermüdlich, tagelang, fast ohne Pausen.
Nach knapp drei Wochen, am 14. September 1741, legte Händel seine Feder zur Seite und das Werk war vollendet.
Händel legte sich ins Bett, erschlagen von den vergangenen drei Wochen und schlief ein. Nach siebzehn Stunden, als Händel immer noch regungslos im Bett lag und sein Diener viermal versucht hatte, Händel zu wecken, überkam ihn Sorge und ließ den Arzt rufen. Als Dr. Jenkins hörte, dass es sich um Händel handelte, ließ dieser alles stehen und liegen und eilte zu ihm hin. Schon auf der Straße kam ihm Händels Diener entgegen und rief: „Er ist auferstanden!“
Am 13. April 1742, genau fünf Jahre nach seinem Schlaganfall, kam es zur Uraufführung des Messias.
Der Messias, in dem die Auferstehung Christi gezeigt wird, war auch gleichsam die Auferstehung Händels!
Johannes Püschel
Im Gottesdienst an Ostersonntag und Aufführung im November 2024
„Der Messias“ ist ein dreiteiliges Oratorium und umfasst die Geburt Jesu, seinen Tod am Kreuz und sein erhofftes zweites Kommen.
Der Kirchenchor St. Jakobus Lindenholzhausen hatte am 2. Weihnachtsfeiertag 2023 Werke aus dem ersten Teil gesungen.
Am Ostersonntag, 31. März 2024, wird der Chor den Gottesdienst in Lindenholzhausen mit Chören aus dem zweiten und dritten Teil des „Messias“ begleiten.
Das gesamte Oratorium „Der Messias“ führt der Kirchenchor St. Jakobus Lindenholzhausen am Samstag, 9. November 2024 in St. Jakobus mit Orchester und Solisten auf.
Als Zuhörer sind alle herzlich willkommen, genauso wie als Sängerinnen und Sänger.
Wer Interesse hat, dieses fantastische Werk mitzusingen, ist herzlich zu den Proben eingeladen. Diese finden jeden Freitag von 19.00 bis 21.00 Uhr im Pfarrsaal St. Jakobus, Am Wingert 4 in Lindenholzhausen statt.